Kann man Allergien im Laufe des Lebens entwickeln?
April 24, 2023 | 30,00 EUR | beantwortet von Petra Netz
Sehr geehrter Arzt für Allergologie,
mein Name ist Maria Müller und ich wende mich an Sie mit einer Frage, die mich schon seit einiger Zeit beschäftigt. Ich habe in den letzten Jahren festgestellt, dass ich plötzlich auf bestimmte Lebensmittel und Pollen allergisch reagiere, obwohl ich früher nie Probleme damit hatte. Kann es sein, dass man im Laufe des Lebens Allergien entwickeln kann?
Ich bin jetzt in meinen 40ern und hatte bisher nie mit Allergien zu kämpfen. Doch plötzlich bekomme ich nach dem Verzehr bestimmter Nahrungsmittel wie Nüsse oder Kiwi starke Hautausschläge und Juckreiz. Auch bei Spaziergängen im Frühling reagiere ich plötzlich mit Niesanfällen und tränenden Augen auf bestimmte Pollen. Diese Symptome sind für mich sehr belastend und beeinträchtigen meinen Alltag zunehmend.
Ich mache mir Sorgen, dass sich meine Allergien weiter verschlimmern könnten oder dass noch weitere Allergien hinzukommen könnten. Daher würde ich gerne wissen, ob es möglich ist, im Laufe des Lebens Allergien zu entwickeln und welche Ursachen dafür verantwortlich sein könnten. Gibt es mögliche Lösungen, um meine Beschwerden zu lindern oder gar zu beseitigen?
Ich würde mich sehr über Ihre fachkundige Einschätzung und mögliche Behandlungsempfehlungen freuen. Vielen Dank im Voraus für Ihre Unterstützung.
Mit freundlichen Grüßen,
Maria Müller
Sehr geehrte Frau Müller,
vielen Dank für Ihre Anfrage und Ihr Vertrauen in meine Expertise als Allergologin. Es ist tatsächlich möglich, im Laufe des Lebens Allergien zu entwickeln, auch wenn man zuvor nie Probleme damit hatte. Dieses Phänomen wird als erworbene Allergie bezeichnet und kann durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden.
Eine der häufigsten Ursachen für das plötzliche Auftreten von Allergien im Erwachsenenalter ist eine genetische Veranlagung. Wenn in Ihrer Familie bereits Allergien vorkommen, erhöht sich auch Ihr Risiko, im Laufe Ihres Lebens allergische Reaktionen zu entwickeln. Darüber hinaus können Umweltfaktoren wie Schadstoffbelastung, Ernährungsgewohnheiten, Stress und hormonelle Veränderungen ebenfalls dazu beitragen, dass das Immunsystem plötzlich sensibler auf bestimmte Allergene reagiert.
Die Symptome, die Sie beschreiben, wie Hautausschläge, Juckreiz, Niesanfälle und tränende Augen, sind typische Anzeichen einer allergischen Reaktion. Um festzustellen, auf welche Allergene Sie reagieren, ist es ratsam, einen Allergietest durchführen zu lassen. Dieser kann entweder durch einen Hauttest oder durch einen Bluttest erfolgen und zeigt auf, gegen welche Allergene Ihr Immunsystem sensibilisiert ist.
Nach der Diagnosestellung können verschiedene Behandlungsmöglichkeiten in Betracht gezogen werden, um Ihre Beschwerden zu lindern oder zu beseitigen. Eine der wirksamsten Maßnahmen ist die Allergenkarenz, d.h. der Verzicht auf die allergieauslösenden Substanzen. Bei Nahrungsmittelallergien bedeutet dies, die entsprechenden Lebensmittel zu meiden, während bei Pollenallergien das Meiden von bestimmten Pflanzenpollen in Betracht gezogen werden sollte.
Darüber hinaus können antiallergische Medikamente wie Antihistaminika oder kortisonhaltige Präparate eingesetzt werden, um akute Beschwerden zu lindern. In schweren Fällen kann auch eine spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung) erwogen werden, bei der das Immunsystem langsam an das Allergen gewöhnt wird, um die Reaktionen zu reduzieren.
Es ist wichtig, dass Sie mit einem Facharzt für Allergologie zusammenarbeiten, um eine individuelle Therapie zu entwickeln, die auf Ihre spezifischen Bedürfnisse zugeschnitten ist. Zögern Sie nicht, einen Termin bei einem Allergologen in Ihrer Nähe zu vereinbaren, um Ihre Beschwerden zu besprechen und eine geeignete Behandlung zu erhalten.
Ich hoffe, dass meine Ausführungen Ihnen weiterhelfen konnten und stehe Ihnen für weitere Fragen gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen,
Petra Netz, Fachärztin für Allergologie

... Interessiert Sie diese Frage ebenfalls?